Die Kraft der Morgenseiten

Schreibmethode

Morgens nach dem Aufwachen drehen sich die Gedanken häufig schon im Kreis. »Woran muss ich heute unbedingt denken? Was gibt es alles zu erledigen?« Stopp!! Jetzt ist Schluss mit Gedankenchaos. Die Methode der Morgenseiten ist für alle, die mal eine Pause von ihrem Kopf brauchen.

Nachdem ich erfolglos Meditation und andere Achtsamkeitsübungen zum Start in den Tag probiert hatte, schreibe ich nun schon seit mehr als zwei Jahren meine Morgenseiten. Inspiriert von Julia Camerons Buch ‚Der Weg des Künstlers‘ ist diese Methode für mich inzwischen unverzichtbar geworden.

 

„Die Morgenseiten verlangen von Ihnen lediglich, Ihre Hand über die Seite zu bewegen und niederzuschreiben, was immer Ihnen in den Sinn kommt. Nichts ist zu unbedeutend, zu albern, zu dumm oder zu skurril, um aufgeschrieben zu werden. Die Morgenseiten sollen nicht gescheit klingen – obwohl das auch vorkommen kann. Niemand außer Ihnen selbst wird sie je zu lesen bekommen. Und in den ersten acht Wochen sollten auch Sie selbst sie nicht lesen. Schreiben Sie einfach nur drei Seiten voll, und stecken Sie sie in einen Umschlag. Oder beschreiben Sie drei Seiten in einem Ringbuch und blättern nicht mehr zurück. Schreiben Sie drei Seiten und am nächsten Tag weitere drei.“ – Julia Cameron, aus dem Buch ‚Der Weg des Künstlers‘

 

Obwohl die Morgenseiten oft farbenfroh ausfallen, können sie manchmal auch negativ oder bruchstückhaft sein. Manchmal wirst du dich selbst bemitleiden, oder dich wiederholen. Dein Text wird gestelzt oder kindisch klingen, wütend oder sanft und albern. Und das ist gut so! Dein Text muss keinen Sinn ergeben, er soll einfach der „Gehirnentleerung“ dienen. Alles rausschreiben was dir im Kopf herumschwirrt – und weißt du mal nicht was du schreiben sollst, dann schreibe genau das: »O Gott schon wieder ein Morgen. Ich hab NICHTS zu sagen. Ich muss die Vorhänge waschen. Habe ich gestern meine Wäsche gewaschen? Bla, bla, bla…«

 

All diese Dinge die du vermeintlich tun musst, all dieses wütende, weinerliche, unbedeutende Zeugs, das du auf deinen Morgenseiten festhältst, steht zwischen dir und deiner Kreativität. Angst um den Job, die Wäsche, die Beule am Auto, der seltsame Blick in den Augen unseres Freundes oder unserer Freundin – all diese Dinge wirbeln durch unser Unterbewusstsein und überlagern unseren Tag. Bring alles zu Papier. Und mach deinen Kopf frei.

MORGENSEITEN SCHREIBEN

Für einen achtsamen Start in den Tag, lade ich dich ein, dich dieser Schreibmethode zu bedienen. Stelle deinen Wecker einfach 10 Minuten früher und leg dir ein Notizbuch neben das Bett. Fange gleich nach dem Aufwachen an drei Seiten voll zu schreiben. Mit allem was dir durch den Kopf geht. Beschreibe wie du dich gerade fühlst, welche Aufgaben dir bevorstehen, was dir vielleicht Sorgen bereitet, oder was du geträumt hast. Die Notizen mit deinen Morgenseiten kannst du sammeln, mit einem Marker sich immer wiederholende Themen erforschen, oder ganz einfach wegschmeißen. Ich zum Beispiel schaue mir das Geschriebene nicht noch einmal an und werfe die Hefte, nachdem sie vollgeschrieben sind, einfach weg.

PS: Diese Technik klappt übrigens auch ganz wunderbar während des Tages, wenn du wieder mal das Gefühl hast, dass dir alles gerade über der Kopf wächst. Nehm dir Stift und Papier und schreib’s weg.

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